Montag, 30. August 2010

Das zehnte vollkommen unvollkommene Abenteuer der mittelmäßigen Sonja

Es ist nicht leicht, jedes Abenteuer mit denselben Sätzen zu beginnen. Deshalb lass ich es und greife auf eine Notlösung zurück. – Das paraphrasieren. Was das ist, weiß ich nicht, aber es hat funktioniert – ihr wart so abgelenkt, dass…

Weiter im Text: Niemals würde die mittelmäßige Sonja ein Fan von Gesichts-Man werden. Lieber Stewardess oder Opernsängerin. Die mittelmäßige Sonja wäre nämlich beinahe einmal Opernsängerin geworden, aber dann kam etwas dazwischen, was so heikel ist, dass ich nicht darüber schreiben kann.

Die mittelmäßige Sonja aber machte sich nichts daraus. Sie hatte doch alles, was sie nicht brauchte. Sie durfte doch machen, was sie nicht wollte. Sie freute sich doch so zu sein, wie es andere von ihr verlangten. – Das waren übrigens gerade nicht Sonjas Gedanken. Nein, es waren die der treuen Kuh, die auf der Weide stand. Die Weide war aus Wachs. Deswegen war die Kuh sehr dünn. Aber klug. Sie dachte also unter anderem auch: Was soll ich mir darüber meinen Kopf zerbrechen. Etwas Gras wäre mir lieber. Dann starb sie.

Die mittelmäßige Sonja war zwar nur mittelmäßig traurig über den Tod der Kuh, ein bisschen war es auch die Rache dafür, dass die Kuh dereinst das Geburtstagsgeschenk der mittelmäßigen Sonja zertreten hatte, bevor sie es überhaupt einmal benutzen konnte. Das waren jetzt übrigens wirklich Sonjas Gedanken. Schlimm, nich?

Im ersten Abenteuer wurde angedeutet, dass das WAS?, also das, was das war, wovon ich eben geschrieben habe, eventuell in einem Folge-Abenteuer thematisiert werden könnte. Und ja, jetzt ist es soweit. Das Geschenk war …

… ein Fisch aus Zuckerwatte, der Gedanken lesen konnte. Tja, sorry, aber so isses.
Gesichts-Man wusste natürlich Bescheid, er hatte recherchiert, sich extra eine Flatrate gekauft, die teuer war, sehr teuer – und er würde dieses Wissen irgendwann zu seinem Vorteil zu nutzen wissen. So wahr er Old Shutterhand heiße … hieße.

(Diabolisches Lachen mit Hall!)

Zum Ende der Geschichte sei noch erwähnt, dass die mittelmäßige Sonja dem Bürgermeister ins Augen gestochen hat, ins Linke, als er in der Videothek vordrängeln wollte.

Mittwoch, 25. August 2010

Das neunte deutlich überflüssige Abenteuer der mittelmäßigen Sonja

Es war der Tag, an dem schimmliger Käse salonfähig und das „ß“ erfunden wurde. Ein schwarzer Tag für die Menschheit. Ein sonniger Tag.

Die Kerzen brannten rückwärts und im Dunste der aufsteigenden Straßenteer-Dämpfe stiefelte sich die mittelmäßige Sonja mittelmäßig durch die Promenadierungen rechts und links der Gehwegmitte.

Sie sang ihr Lieblingslied. Ein mittelmäßiges Werk aus der Feder eines absolut unbekannten Versagers mit Klumpfuß und Glubschaugen. Apropos „Glubschaugen“, dachte die mittelmäßige Sonja, die diesen Text hier lesen konnte, noch während er entstand, ich könnte mal wieder … Sie dachte diesen Satz nicht zu Ende, sondern machte eine sehnsüchtige Bewegung mit dem Zeigefinger. Nicht hektisch, nicht langsam, mittelmäßig und etwa auf Höhe des Bauchnabels von Samson aus der Sesamstraße.

Leider war heut niemand auf der Straße, denn es war jener äußerst seltene Mittwoch im September, an dem nie Menschen auf der Straße sind. Aus Angst vor dem Donnerstag.

Der mittelmäßigen Sonja war alles andere als ängstlich zumute. Sie bohrte mit ihrem Finger weiter in der Luft und überlegte, ob der Donnerstag vielleicht Augen hatte. Oder auch nur eins. Ganz egal. Dann würde sie das nehmen.

Es ließ sich dieserzeits nicht mehr herausfinden, womit der Donnerstag die Welt sah, denn es begann zu regnen. Und zwar Schneeflocken aus Grießbrei. Ohne Geschmack. Die mittelmäßige Sonja verbrachte den Tag mundaufwärts und sättigte sich für Monate.

Am Donnerstag allerdings hatte sie mittelmäßiges Bauchweh. Sie blieb im Bett und fuhr Tretboot.

Freitag, 20. August 2010

Das achte unsäglich nierderschwellige Abenteuer der mittelmäßigen Sonja

Dieses Abenteuer der mittelmäßigen Sonja sollte eigentlich mit den Worten beginnen: Als die Welt noch anisfarben war und nach Trockenfrüchten schmeckte, gab es keinen Grund für Mittelmäßigkeit … - dann wurde mir aber bewusst, um wen es geht, und ich verwarf diesen Anfang.

Stattdessen möchte ich beginnen mit: Als die Welt noch eine mittelmäßige Trockenfrucht war, nämlich eine Anis aus dem fernen Lande Bogobogo, passte niemand besser in ein kleines Dreckskaff (dessen Namen ich vergessen habe) auf dieser Trockenfrucht-Erde, als die mittelmäßige Sonja.

Sonja hatte den Vormittag geraucht, heimlich versteht sich, hinterm Schuppen, in dem die Gästetoiletten untergebracht waren, nämlich deshalb, weil sie im Haus gar keinen Sinn machten, die Gästetoiletten. Nun fühlte sich Sonja ziemlich mittelmäßig zwischen all dem überflüssigen Zeug und die Stunde von 10.30 – 11.30 Uhr lag ihr schwer zudem im Magen.

Sie rasierte zum Ausgleich die schwere Eisenpfanne und föhnte den bassen Fließ-Schlüpfer ihres ältesten Bruders, weil sie schon als kleines Mädchen Schwierigkeiten hatte, dass B und das N auseinanderzuhalten. Dann wusch sie sich und schlenderte durch das buschige Unterholz, weil es sich so gut schreibt.

Später riefen ihre Eltern sie. Aber nicht an, sondern auf – den Balkon, um mit ihr zu reden. Die Kartoffeln sagten, sie, die Kartoffeln fürs tägliche Kartoffelpüree, seien in letzter Zeit nicht mehr so gut gestampft, wie man es von ihr gewohnt sei, nein, sie seien grobklumpig und beinahe ungekocht. Zudem bitter und zu klein. Zudem so parpanös delivjat. Was denn los sei, fragten sie. Und zwar in mehreren Sprachen, derer sie gar nicht mächtig waren.

Sonja zuckte mit den Schultern. Und wie. Sie versuchte ein anderes Zucken, als ihr gewöhnliches, um die Eltern nicht in Sicherheit zu wiegen und um Zeit zu gewinnen. Sie gewann nämlich nie etwas. Nicht einmal Abstand zum Vordermann in einer Reihe vor dem Kiosk, wenn es neue Sohlen aus Polen gab.

Wie auch immer. Sonja zuckte. Und zwar so, dass die Eltern sich nicht in Sicherheit wiegen konnten und daher bewogen, etwas zu wagen.

Konnten sie aber nicht, denn der Text war zu Ende.

Donnerstag, 19. August 2010

Das siebente knrzn Abenteuer der mittelmäßigen Sonja

Die mittelmäßige Sonja hatte einen Erzfeind. Er hieß Gesichts-Man und war sowas wie ein Superheld und alles andere als mittelmäßig.

Gesichts-Man hieß mit bäuerlichem Namen Klaus und wohnte ein Dorf weiter, neben der Weide von Schäfer Franz. Bei seiner Mutter. Gesichts-Man hatte einen unfassbar stylischen Umhang mit allem Schnick Schnack und war immer gut drauf. Seine Geheimwaffe war sein Gute-Laune-Gesicht, ein Grinsen von Ohr zu Ohr, mit Zahnfleisch-Garantie und einer auf perfektem Schmelz basierenden Blend-Garantie. Dazu seine spezielle Oberspezialwaffe: Die zwei nach oben gestreckten Daumen. Es war einfach unwiderstehlich, dieses überdurchschnittliche Super-Lachen. Außer für die mittelmäßige Sonja.

Gesichts-Man superkräftete sich also zeitnah und fortwährend positiv durch die Kieze und wurde immer beliebter, weil er so volksnah war. Die mittelmäßige Sonja fand ihn so mittelmäßig volksnah und applaudierte nicht bei einer öffentlichen Huldigung. Seitdem hassten sie sie sich. Einseitig zwar nur mittelmäßig, aber das nur der Vollständigkeit halber.

Ein anderer Tag. Die mittelmäßige Sonja war gerade dabei Kartoffeln zu stampfen und schaute mittelmäßig aus ihrer verchromten Schälschürze, als es leutete. Ja, ihr habt richtig gelesen, es leutete, denn plötzlich war alles voller Leute im Raum. Dem Küchenraum.

Es waren Journallien und Fotografurien schlimmsten Kalibers. Alle mit Namenskärtchen und einer ohne. Die mittelmäßige Sonja hielt inne, wobei dieser Prozess des Innehaltens selbstverständlich mittelmäßig vonstattenging.
Sie sollte doch eigentlich fragen: Was geht hier vor? Oder vielleicht: Verdammt, was geht hier vor? – Aber trotz dieser zahlreichen Handlungsoptionen hielt sie einfach nur inne.

Da sprang der ohne (Namensschild)hervor und machte eine vertraute Geste. Die mittelmäßige Sonja zuckte mit den Schultern, wie es keiner konnte, den ich kenne und die Fotografurien knippsten ein Blitzlichtgewitter los, dass es einem den Gesichtspansen frittierte.

Die Geste war das Superlachen und der ohne war niemand anderes als Gesichts-Man. Stilistisch gewagt, aber so war es nun mal. Gesichts-Man wollte eigentlich die Journallien und Fotografurien live dabei haben, wenn die mittelmäßige Sonja, als letzter Nicht-Fan dieser Erde, zum letzten Fan dieser Erde wurde. Aber daraus wurde nichts, wie ja gerade schon geschrieben wurde.

So blamurierte sich Gesichts-Man erneut, was seinen Hass nur verfachte. Und zwar um einiges. Es wird nicht die letzte Begegnung zwischen der mittelmäßigen Sonja und Gesichts-Man gewesen sein. Aber die letze für jetze.

Fandet ihr dieses Abenteuer auch so mittelmäßig wie ich? – Dann ruft mich nicht an!

Dienstag, 17. August 2010

Montag, 16. August 2010

Das fünfte erbärmlich lächerliche Abenteuer der mittelmäßigen Sonja

Ihr erinnert euch vielleicht noch an die Geschichte mit dem Püree aus dem ersten Abenteuer unserer so einzigartig mittelmäßigen Heldin? Ich gehe davon aus, denn aus meiner Perspektive wirkt ihr mir doch recht ausgeschlafen. Um nicht zu sagen mittelmäßig. Aber lassen wir das.

Es ist wohl an der Zeit. An der Zeit, darauf hinzuweisen, dass diese Geschichte eines Tages vermutlich noch genauer erklärt werden wird. Vielleicht aber auch nicht. Manchmal ist das Leben unvorhersehbar, so wie meistens.

Die mittelmäßige Sonja hatte einen Job als Souffleuse in einem mittelmäßigen Theater angenommen. Aus Platzgründen fielen allerdings in den letzten Jahren alle Vorführungen aus. So saß sie nun, einsam in ihrem Souffleusen-Kabeuz und soufflierte Texte ins Leere bis sie einen Zungen-Pilz bekam. Er war selbstredend nur mittelmäßig gefährlich, aber Grund genug, einmal übers Leben nachzudenken.

Das tat die mittelmäßige Sonja. Und zwar genau 14 Sekunden, dann kündigte sie und spielte ehrenamtlich mit den Schalentieren ihres Nachbarn. Dieser hatte eine Sammlung dieser seltsamen Wesen und die mittelmäßige Sonja fühlte sich mittelmäßig zu ihnen hingezogen. Bis sie einem ins Auge stach. Es geschah nicht mit Absicht, aber das Schalentier wehrte sich – mit Absicht vermutlich – und schnitt ihr mit einer seiner Scheren mittelmäßig in den kleinen Finger der linken Hand. Er musste apportiert werden, aber der Chefarzt, Dr. Hundt, brachte ihn ihr wieder. Zum Glück.

Seitdem hatte die mittelmäßige Sonja noch ein bisschen weniger als mittelmäßig Lust auf Spielereien mit Schalentieren und ihr Nachbar wurde sehr einsam.

Samstag, 14. August 2010

Das vierte unsagbar erbärmliche Abenteuer der mittelmäßigen Sonja

Die mittelmäßige Sonja hatte sich schon immer einen Hund gewünscht. Natürlich nicht von ganzem Herzen und über alles in der Welt, aber schon so, dass man sagen könnte, der Wunsch als solches existierte. Ihre Eltern schenkten ihr aber keinen, weil sie Angst hatten, sie würde ihm ins Auge stechen. Durchaus berechtigt, wenn auch nur mittelmäßig.

Soviel vorab: Die mittelmäßige Sonja wird nie einen Hund bekommen, aber das weiß sie nicht und ich würde euch bitten, dass für euch zu behalten. Alles andere wäre irgendwie fies.

Das der Hund, den sie nie bekommen wird, aber gar nichts zur Sache tut, wird spätestens klar, als die mittelmäßige Sonja eines Tages ein Ei fand. Es lag einfach so auf der Wiese und zuerst dachte Sonja, dass es sich um einen Knollen- oder Butterpilz handeln würde. Sie nahm das Ei mit in ihr einziges Einzelzimmer im elterlichen Haus und brütete es in etwa 3 Monaten aus. Es können auch Tage gewesen sein. Oder Jahre. Manchmal ist die Zeit ein Luder, das sich verstellt oder nur so tut, als ginge es ihr um uns.

Auf jeden Fall brütete die mittelmäßige Sonja das Ei aus und es schlüpfte ein kleiner blauer Affe mit drei Augen. Die mittelmäßige Sonja musste sich mittelmäßig zusammenreißen, um der dreifachen Verlockung zu widerstehen. Sie schaffte es und stach dem unschuldigen Tier in keines der drei Augen. Eine wahrhaft mittelmäßige Meisterleistung für ein Mädchen ihrer Güteklasse.

Der blaue Affe wuchs und wurde erst grün, dann sehr dick, so dass er beinahe wie ein Nilpferd aussah, dann wurde er tot und dann begann er zu riechen.

Die mittelmäßige Sonja ließ ihn laufen. Das heißt, sie warf ihn bei einer morgendlichen Traktorfahrt über Bord. Wie man so sagt, wenn man auf dem Land lebt und skandinavisch die Zweitsprache ist.

Sie vermisste ihn eine Weile mittelmäßig und war mittelmäßig erleichtert, nicht mehr 28mal täglich Gassi gehen zu müssen.

Als sie einige Zeit später (Tage oder Jahre, ihr wisst schon) wieder ein Ei auf der Wiese liegen sah, ließ sie es liegen und kaufte sich stattdessen ein Eis, das ihr so mittelmäßig schmeckte.